„Kind und Karriere vereinen? Kann auch bei einer Top-Management-Beratung funktionieren“
Julie Pantförder wollte als Kind eigentlich Tierärztin werden. Doch im Laufe der Zeit entschied sie sich für ein BWL-Studium und stieg als Diplom-Kauffrau in die Beratung ein. Seit 2016 ist sie im Competence Center Performance & Restructuring von Horn & Company tätig, zunächst als Manager, bis sie 2018 in den Kreis der Principals aufstieg. Seit der Geburt ihres Sohnes im Jahr 2019 arbeitet Julie Teilzeit im Beraterjob. Sie schildert, was den Einstieg bei H&C für sie attraktiv machte und wie sie den Job nun als Mutter managt.
Julie, Du hast BWL studiert. Bist du danach direkt in die Beratungsbranche gegangen?
Nach meinem Abschluss als Diplom-Kauffrau bin ich zu einem Konsumgüterhersteller nach Düsseldorf gegangen und habe dort im Controlling gearbeitet. 2011 bin ich in die Beratungssparte einer der Big Four gewechselt und habe dort im Bereich Performance Improvement angefangen. Ich hatte schon immer ein Interesse für große Zusammenhänge und wollte das Geschäft nicht nur qualitativ, sondern auch „in Zahlen“ verstehen.
Also hattest Du schon immer das Berater-Gen?
Das kann durchaus sein. Bei meinem ersten Arbeitgeber konnte ich ein internes Projekt leiten und habe dabei gemerkt, wie viel Spaß es mir macht, eine Herausforderung abseits der täglichen Routine anzunehmen und erfolgreich zu bestehen.
Du bist ja damals von einer der Big Four zu einer im Vergleich kleineren Beratung gewechselt. Was hat Dich an Horn & Company so gereizt?
Ich wollte nicht nur Projekte in einer Fachfunktion – wie damals bei mir im Controlling – unterstützen, sondern mich thematisch verbreitern und damit aus der Komfortzone kommen; also neue Themen und Methoden kennenlernen.
Haben sich Deine Hoffnungen erfüllt?
Total. Horn & Company gibt mir die Chance, strategischer und abwechslungsreicher zu arbeiten. Meine Kunden kommen aus dem großen Mittelstand. Mein Themenspektrum umfasst im Prinzip alle Unternehmensfunktionen, deren Prozesse und Arbeitsweisen. Wir legen eine „End-to-end“-Sicht auf das Unternehmen, sind ganzheitlich unterwegs und unterstützen von der richtigen Justierung der Strategie bis zur operativen Umsetzung. Es ist toll zu sehen, wie eine Idee am Ende auch in der Praxis funktioniert und Wirkung entfaltet. Und dabei habe ich es mit den Top-Führungskräften der Unternehmen zu tun.
Du wurdest dann 2,5 Jahre nach Deinem Einstieg bei Horn & Company auf die Karrierestufe Principal befördert. Welche Änderungen haben sich hiermit ergeben?
Als Principal, aber auch stellenweise zuvor als Manager, bekommt man bei Horn & Company die Projektleitung übertragen. Dann trägt man nicht mehr nur die fachliche Verantwortung für einzelne Themenstränge im Projekt, sondern übernimmt – gemeinsam mit einem der Partner – die Kundensteuerung und kümmert sich als zentrale Ansprechpartnerin um die eigenen Projektmitarbeiter:innen. Aufgrund der Erfahrung und Kontakte, die ich mir in der Zwischenzeit aufgebaut habe, bin ich als Principal auch stärker in die aktive Akquise von Projekten eingebunden.
Bei den großen Beratungshäusern wie McKinsey oder BCG sind viele Führungspositionen mit Frauen besetzt. Bei Horn & Company eher weniger. Wie fühlst Du Dich so inmitten der Männer im Führungskreis?
Sehr gut, danke der Nachfrage. Tatsächlich sind hier ja mehrere Beraterinnen beschäftigt, auch wenn ich gerade die einzige Frau auf meinem Projekt bin. Und auch wenn ich aus Unternehmen mit einer deutlich höheren Frauenquote komme, fällt mir das bei Horn & Company nicht negativ auf. Wenn überhaupt, geht es für mich aktuell darum, wie man seine Karriere und Familie unter einen Hut bringt. Ich denke, das ist für viele Frauen, die mit Berufserfahrung oder einer Promotion über den Einstieg in die Beratung nachdenken, bereits mit ein Entscheidungskriterium.
Apropos: 2019 wurde Dein Sohn geboren, nach einem Jahr Elternzeit bist Du dann wieder bei H&C eingestiegen. Wie lief das genau ab?
Für mich war von Anfang an klar, dass ich versuchen werde, – wenn auch mit einer reduzierten Stundenzahl – wieder in die Beratung mit Kunden und im Projektteam einzusteigen – und eben nicht eine Funktion im Background zu erfüllen. Die Corona-Zeit hat es mir und meinem Umfeld sicherlich noch etwas leichter gemacht, weil mein erstes Projekt nach Wiedereinstieg fast ausschließlich „remote“ ablief, so dass ich viel von zu Hause aus oder aus dem Office heraus tätig sein konnte. Wenn ich also gefragt werden: „Kind und Karriere vereinen – wie geht das?“, da sage ich: Das kann auch bei einer Top-Management Beratung funktionieren – und funktioniert bei mir und H&C.
Und wie managst Du jetzt Job und Familie, wo ein fast normaler Arbeitsalltag – nach Corona – wieder möglich ist?
Das Team weiß, dass ich mit meinem Partner zuverlässig einiges organisieren muss, was die Kinderbetreuung anbelangt. Das berücksichtigen wir bei der Planung des Projekts im Hinblick auf Termine, Erreichbarkeit, interne Abstimmungen etc. Es kann immer mal vorkommen, dass etwas anfällt, was besonders eilig erledigt werden muss. Aber in Summe konnte ich es mir bisher so einteilen, dass es für alle Familienmitglieder passt. Und umgekehrt ermöglicht der Job ebenso einiges an Flexibilität, denn zum Schluss zählt das Ergebnis und nicht Face-Time. Aber es erfordert von der Firma und auch vom Partner oder der Familie Unterstützung, wenn man auf Dienstreise geht oder das Kind krank ist und zu Hause betreut werden muss.
Ich bin davon überzeugt, dass Frauen, auch mit Familie, der Beratung erhalten bleiben können – wenn man ein persönliches Umfeld hat, das einen dabei unterstützt, und, wie in meinem Fall, eine flexible Lösung mit dem Arbeitgeber gestaltet bekommt.